Bootleggers

Auf einen Blick:
Verlag : Eagle Games
Autor : D. Beyer, R. Eifler und S. Gross
Grafik :
Spieleranzahl : 3-6
Alter : ab 12 Jahre
Dauer : ca. 90 min
Erscheinungsjahr : 2004

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Englisch Game Review


Das Spielmaterial
120 Spielfiguren - 20 Trucks - 6 Family Stills - 6 Remote Stills - 1 Spielbrett - 1 Copper Figur - 80 Men of Action Spielkarten - 14 Truck Spielkarten - 72 Muscle Spielkarten - 70 Holzwürfel - 25 Würfel - Spielgeld - 1 Spielanleitung

Das Spiel ist in der Zeit der amerikanischen Prohibition angesiedelt. Die Spieler übernehmen dabei die Rolle von Gangsterbossen, die illegal Whisky produzieren und diesen möglichst gewinnbringend in den sog. "speakeasies" (illegale Kneipen) verkaufen. Das Ziel des Spiels ist es, entweder nach 12 Spielrunden am meisten Geld auf der Hand zu haben oder das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler 100.000 oder mehr Dollars auf der Hand hat.

Zum Ablauf:
Jeder Spieler erhält eine Family Still (Schwarzbrennerei), ausserdem 12 Spielkarten "Muscle" (jeweils drei Stück in jeder der vier Farben), eine Spielfigur, einen kleine Truck (mit der Zahl 4) sowie 10.000 Dollars. Danach wird jede Runde gleich begonnen, die jeweils aus 6 Phasen besteht, bzw. bestehen kann, die sich dann 12 Runden lang wiederholt. Vor Beginn jeder Runde werden 6 Aktionskarten auf die dafür vorgesehenen Felder gelegt, ausserdem wird die oberste Karte vom Stapel mit den Spielkarten "Truck" aufgedeckt.

1. Phase "Muscle"

In dieser Phase wird die Reihenfolge der Spieler festgelegt. Dazu spielt jeder Spieler eine  Spielkarte "Muscle" aus, wobei die Höhe der Karte die Spielerreihenfolge bestimmt. Der Spieler mit der höchsten Karte fängt also an, dann der mit der niedrigeren Karte usw.. Außerdem muss jeweils der aufgedruckte Geldwert bezahlt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Karten insgesamt von 1-72 durchnummeriert sind, also jeder ungefähr die gleichen Chancen hat. Ausgespielte Karten werden zwar für die ganze Runde behalten, kommen danach jedoch aus dem Spiel und nicht zurück auf die Hand. Danach werden die Unterhaltskosten für die LKW gezahlt, die jeder Spieler besitzt, in Spielerreihenfolge darf dann jeder Spieler entweder eine der sechs Aktionskarten aufnehmen (einige müssen sofort ausgespielt werden, einige können auf der Hand behalten werden und später gespielt werden etc.), oder aber die offene Spielkarte "Truck" nehmen und den entsprechenden Truck kaufen. Aktionskarten die nicht gewählt werden, kommen auf den Ablagestapel, der Truck bleibt allerdings immer liegen.

2. Phase "Send in the Boys"

In dieser Phase dürfen die Spieler dann der Spielerreihenfolge entsprechend ihre Einflussmarker in Form der Spielfiguren in die "speakeasies" (illegale Kneipen") auf dem Spielplan positionieren. Dies können beliebig viele Einflussmarker sein, von keinem bis alle (solche die in dem eigenen "Back Room" der "Family Still" liegen). Dabei kann es dazu kommen, dass ein Spieler entweder Controlling Influence hat (mehr Einflußmarker in einer Kneipe als alle anderen Spieler zusammen), ein Spieler Majority Influence (mehr Einflußmarker in der Kneipe als jeder andere Spieler) oder ein oder mehrere Spieler Minority Influence (d.h. überhaupt einen Einflußmarker in der Kneipe) haben. Spieler die gar keinen Einflußmarker in der Kneipe haben, haben den Status "No Influence".

3. Phase "Fire up the Still"

In dieser Phase würfelt jeder Spieler mit der entsprechenden Anzahl Würfel die Produktion seiner "Family Still" aus, sollte er eine "Remote Still" haben, wird auch für diese die Whiskyproduktion ausgewürfelt. Die Spieler platzieren Holzwürfel in der dementsprechenden Anzahl vor sich. Ab Runde 4 wird dann die Figur "Copper" in die "Family Still" versetzt, die am meisten Whisky produziert hat. Steht die Figur in der "Family Still" eines Spielers und dieser würfelt eine 5, produziert diese in dieser Runde keinen Whisky. Danach wird die Figur zu dem Spieler versetzt, der am meisten Whisky in der "Family Still" produziert hat.

4. Phase "Run the Whiskey"

In dieser Phase geht es dann ans Eingemachte: Zuerst erfolgt die Verhandlungsphase. Hier haben die Spieler die Möglichkeit, anderen Spielern Whisky zu verkaufen, Trucks für eine Runde auszuleihen etc.; aber vor allem haben sie auch die Möglichkeit, andere Spieler zu erpressen, indem sie gegen einen gewissen Geldbetrag bestimmte Aktionskarten z.B. nicht ausspielen etc.. Die Möglichkeiten sind eigentlich nahezu unerschöpflich. In der zweiten Phase werden dann die LKWs an den "speakeasies" positioniert, um so den Whiskyverkauf in der nächsten Runde vorzubereiten.

5. Phase "What's the Password"

Als erstes wird der Bedarf aller "speakeasies" festgestellt: Dazu wird die angegebene Anzahl an Würfeln auf den "speakeasies" geworfen, die Augenzahl entscheidet den Bedarf, der durch bestimmte Aktionskarten auch noch erhöht werden kann. Dann erfolgt der Verkauf: Der Spieler in der höchsten "Lane" (die mit drei Sternen) fängt an, danach folgen die Spieler in den anderen Lanes. Stehen mehrere LKWs in einer Lane, darf der Spieler mit dem vordersten LKW zuerst verkaufen, danach die anderen Spieler. Ist der Bedarf einer "speakeasy" allerdings einmal gedeckt, verfallen die überflüssigen Ladungen. Gleichzeitig dazu erfolgt die Auszahlung.

6. Phase "The Heat"

Am Ende der vierten und der achten Runde erhält jeder Spieler einen zusätzlichen Einflußmarker, den er in seinen "Back Room" stellen darf. Der Spieler mit dem wenigsten Geld kann sich ausserdem einen zusätzlichen Einflußmarker nehmen.

Nach 12 Spielrunden endet das Spiel und der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt das Spiel. Das Spiel endet vorzeitig falls es einem Spieler gelingt, 100.000 Dollars oder mehr zu verdienen.
(Troudi 19.11.04)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Eagle Games

Troudi vergibt 9 von 10 Punkten:
Zunächst einmal geht man natürlich mit einer gewissen Skeptik an dieses Spiel: Wie die typischen amerikanischen Spiele von Eagle Games kommt das Spiel zwar mit einer opulenten Ausstattung und sehr guter Grafik daher, zunächst fürchtet man sich aber vor dem typischen Spielmechanismus: Nämlich ein Spiel, das hauptsächlich aus Würfeln besteht, und das dann trotz der Bezeichnung Strategiespiel nur in sehr geringem Maße zu beeinflussen ist. Tatsächlich nimmt Eagle Games aber bewusst von dieser "Tradition" Abstand: Erklärtes Ziel ist es, ein euro-amerikanisches Spiel zu erschaffen, d.h. die Mechanismen eines europäischen Strategiespiels mit der amerikanischen Komponente der Interaktion zu kombinieren. Und das ist dem Autorenteam hier sehr überzeugend gelungen: Tatsächlich geht das Konzept auf, das Spiel ist durchweg spannend und besonders die Verhandlungsphase sorgt für eine Interaktion, die in europäischen Spielen häufig nicht aufkommt. Aber auch das strategische Element kommt nicht zu kurz: Man muss sehr gründlich planen, welche Spielkarte "Muscle" man ausspielen will und wieviel man investieren möchte, um in der Spielerreihenfolge als Erster dran zu sein, ob man das überhaupt will etc. etc.. Eagle Games will eine ganze Reihe dieser Spiele produzieren, und man kann nur hoffen, dass diese sich dann auch so entwickeln. Die Anleitung ist, genau wie das ganze Spiel, nur auf Englisch erhältlich, der Preis wird wohl so bei ca. 40 Euro liegen, die das Spiel aber auf jeden Fall wert ist. Selten vorher hat sich die Investition in ein amerikanisches Spiel so gelohnt, wie bei Bootleggers.

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