Blinde Justiz

Auf einen Blick:
Verlag : Klee-Spiele
Spieleranzahl : 3-5 (und mehr) Spieler
Alter : ab 14 Jahren
Dauer : 150+ min.
Erscheinungsjahr : 1990

Spielart: Verhandlungs- / Kommunikationsspiel



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Blinde Justiz von Klee-Spiele

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 5 Spielfiguren - 131 rote Fallkarten - 64 blaue Fallkarten - 1 BGB - 1 Würfel - Spielgeld  - 1 Spielregel

Gerade auch seit den Gerichtssendungen ist die Justiz wieder groß in Mode gekommen. Aber auch in der Realität gibt oder gab es bizarre Fälle: Und deshalb schlüpfen die Spieler in die Rolle von Anwälten, die möglichst viel Geld verdienen wollen, in dem sie dem Gericht für die merkwürdigen Fälle ihrer Mandanten möglichst viel Schmerzensgeld oder Schadensersatz entlocken. Da braucht der Anwalt schon viel Geschick denn auch das Gericht besteht aus Spielern.

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Spielfigur und stellt sie auf die Anwaltskanzlei. Bei mehr als 5 Spielern spielt man in Teams zusammen. Jeder Spieler / Jedes Team erhält 3000 DM Startkapital in beliebiger Stückelung. Die roten und blauen Fallkarten werden auf die entsprechenden Felder gelegt. Ein Startspieler wird ausgelost und das Spiel kann beginnen.

Der Spieler, der an der Reihe ist würfelt und bewegt seine Spielfigur entsprechend viele Felder vor. Grundsätzlich bewegen sich die Figuren auf dem großen Spielfeld und erst wenn ein Spieler / ein Team mehr als 20.000 DM gesammelt hat, kann auch das kleine Spielfeld benutzt werden. Fällt das Kapital des Spielers / des Teams unter 20.000 DM, muss es zurück auf das Kanzleifeld und von dort weiterziehen. Wenn die Spielfigur über oder auf das Kanzleifeld gezogen wird, erhält der Spieler / das Team 3000 DM aus der Kasse.

Wenn eine Spielfigur auf einem Paragraphenfeld landet, zieht sich der Spieler / das Team die oberste Karte vom entsprechenden Stapel (rote Karten auf dem großen, blaue Karten auf dem kleinen Spielfeld). Der Spieler / das Team wird dann zum Rechtsanwalt, der seinen Fall gegenüber dem Gericht - allen anderen Spielern - mit einer entsprechenden Forderung durchsetzen muss. Dazu wird der Fall zunächst vorgelesen und danach wird eine bestimmte Summe vom Anwalt gefordert. Dies kann jeder beliebige Betrag sein - der Wert auf der Karte stellt lediglich eine Hilfe dar. Danach dürfen sich die anderen Spieler, also das Gericht, 2 Minuten lang beraten und müssen sich auf eine Summe einigen. Sie können die Klage auch abweisen. Kann sich das Gericht nicht einigen, zählt nach 2 Minuten der Schiedsspruch des "Richters", der sich für die niedrigste Summe oder eine Klageabweisung einsetzt.

Der Rechtsanwalt kann diese Entscheidung nun akzeptieren und erhält ggf. Geld aus der Bank oder er kann Einspruch einlegen. Dazu muss er zunächst die Summe an die Bank bezahlen, die auf jeder Fallkarte angegeben ist. Dann wird unter der Nummer des Falles im "BGB" nachgeschlagen und der Spieler bekommt die Summe ausbezahlt, die dort für den entsprechenden Fall angegeben ist - was auch Nichts kann. Wenn die Summe im "BGB" über der - vom Spielergericht beschlossenen Betrag - liegt, darf er zusätzlich noch einmal würfeln und einen weiteren Zug machen. Ansonsten ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe.

Wenn eine Spielfigur auf einem Vergleichsfeld landet, darf man sich einen beliebigen Mitspieler aussuchen. Dieser Mitspieler wird nun zum Beklagten und hat nun die Wahl: Er zahlt dem Kläger - also dem aktiven Spieler - entweder sofort das doppelte des auf dem Feld angegebenen Betrages oder er würfelt. Bei einer ungeraden Zahl wird die Klage abgewiesen und der aktive Spieler erhält nichts, bei einer geraden Zahl wird der Klage stattgegeben und der Kläger erhält vom Beklagten den auf dem Spielfeld angegeben Betrag, multipliziert mit der gewürfelten Augenzahl. Auch danach ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler / ein Team die Summe von 80.000 DM erreicht oder überschritten hat. Der Spieler mit dem meisten Geld wird dann der "König der Rechtsanwälte" und gewinnt das Spiel.
(Troudi 01.09.06)


Troudi vergibt 6 von 10 Punkten:
Gar keine Frage: Die Idee des Spiels ist gut, vor allem auch, wenn man bedenkt, das "Blinde Justiz" schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Die Fälle sind interessant und das Spiel konfrontiert die Richter mit interessanten Entscheidungen, wobei die Meinungen oft stark abweichen. Aber irgendwie ist das Spiel dann doch leider nicht ganz ausgereift. Die Fälle sind zum Teil doch sehr abstrus und hier hätte man dem Rechtsanwalt dann doch mehr Möglichkeiten geben müssen, seinen Fall auszuschmücken oder vorzutragen. Und auch das Gericht hat es nicht einfach: Gerade bei ausgebuffteren Spielern werden dann gerne Informationen hinterfragt, die im Endeffekt dann aber durch die Karten nicht zu beantworten sind. Das führt dann auch schon mal dazu, dass das Gericht den Fall eines ohnehin schon reichen Anwalts dann doch schon mal mit niedrigeren Beträgen abspeist. Hier wäre einfach etwas mehr Interaktion zwischen Rechtsanwalt und Gericht nötig gewesen. Hier kann man aber natürlich variieren und dem Anwalt und auch dem Gericht mehr Raum lassen. Was auch stören kann ist die relativ lange Spieldauer, die schnell dazu führt, dass man alle Fälle durchgespielt hat und das sind immerhin nur 200 Stück - was nicht so viel ist. Das Spiel ist nicht mehr im Handel zu haben, kann bei Gebrauchtspielehändlern und Ebay aber immer wieder äußerst günstig erworben werden.

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