Battlestar Galactica - Das Brettspiel

Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Heidelberger Spieleverlag
Autor : Corey Konieczka und Eric Lang
Graphik : Childress / Navaro / Schomberg / Springer
Spieleranzahl : 3-6 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : 120-180 min.
Erscheinungsjahr : 2009

Spielart : Kooperationsspiel

Auszeichnungen:
SdS: Spielehit für Experten 2009
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2009

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Battlestar Galactica - Das Brettspiel von Heidelberger

Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 10 Charaktertafeln - 4 Ressourcenscheiben - 10 Charaktermarker - 4 Pilotenmarker - 2 Nuklearwaffenmarker - 12 Zivilschiffmarker - 2 Basissterne - 4 Zenturiomarker - 4 Basisstern-Schadensmarker - 8 Galactica-Schadensmarker - 1 Flottenanzeiger - 1 Anzeiger "Aktiver Spieler" - 70 Krisenkarten - 16 Loyalitätskarten - 17 Zwölferratskarten - 55 Superkrisenkarten - 1 Präsidententitelkarte - 1 Admiralstitelkarte - 105 Fertigkeitskarten ("Führerschaft", "Taktik", "Politik", "Raumkampf", "Technik") - 22 Zielortkarten - 1 Zielkarte "Kobol" - 1 achtseitiger Würfel - 32 Plastikraumschiffe (Vipern, Raptoren, Zylonenjäger, schwere Zylonenjäger)  - 1 Spielregel

In einer technologisch weiter entwickelten Welt irgendwo in den Tiefen des Weltraums hatten die Menschen eine gute Idee: Sie erschufen sich Roboter, Zylonen genannt, die hochintelligent waren und den Menschen das Leben eigentlich leichter machen sollten. Doch leider wandten sich die Zylonen gegen ihre Schöpfer und löschten in einem Überraschungsangriff 12 der 13 Menschenkolonien auf verschiedenen Planeten aus. Lediglich einige Menschen konnten sich auf dem Sternenkreuzer "Galactica" in Sicherheit bringen und machen sich nun voller Hoffnung zur dreizehnten und letzten Kolonie auf: Der Erde. Doch die Reise ist gefahrvoll, denn es drohen nicht nur weitere Angriffe der Zylonen, sondern auf dem Raumkreuzer haben sich auch zylonische Agenten eingeschleust, die optisch zunächst nicht von den Menschen zu unterscheiden sind. Wird es der "Galactica" also gelingen, die Erde zu erreichen?

Vor dem Spiel  werden zunächst Nahrungs- und Treibstoffscheibe auf die Zahl 8 eingestellt, die Moralscheibe auf die 10 und die Bevölkerungsscheibe auf die 12. Die Vipern- und Raptorenschiffsfiguren kommen auf das Reservefeld des Spielplans. Der Flottenanzeiger kommt auf das Startfeld der Sprungleiste. Die restlichen Marker kommen verdeckt neben den Spielplan. Dann wird zunächst auf beliebige Art und Weise ein Startspieler ermittelt, der den Marker "Aktiver Spieler" erhält. Beginnend mit dem Startspieler wählt sich nun jeder Spieler einen Charakter aus und erhält die entsprechende Figur (und evtl. einen Pilotenmarker, je nach Charakter) und stellt diese auf das angegebene Feld des Spielplans. In absteigender Reihenfolge erhält der Charakter Laura Roslin, Gaius Balter, Tom Zarek die Präsidententitelkarte und zieht die oberste Karte von dem gemischten Stapel der Zwölferratskarten. Ebenfalls in absteigender Reihenfolge erhält der Spieler mit dem Charakter William Adama, Saul Tigh, Helo Agathon die Admiralstitelkarte und die beiden Nuklearwaffenmarker. Dann wird der Stapel mit den Loyalitätskarten zusammengestellt: Zunächst wird die Karte "Sie sind ein Sympathisant" herausgenommen. Dann werden eine bestimmte Anzahl von "Sie sind ein Zylon" und "Sie sind kein Zylon"-Karten, abhängig von der Spieleranzahl, in einem Stapel gemischt (bei drei Spielern 1 und 5, bei vier Spielern 1 und 6, bei 5 Spielern 2 und 8 und bei 6 Spielern 2 und 9 "Sie sind ein Zylon"- und "Sie sind kein Zylon"-Karten). Falls die Charaktere Baltar oder Valerij mitspielen, wird eine zusätzliche "Sie sind kein Zylon"-Karte zum Stapel hinzugefügt. Danach erhält jeder Spieler eine Karte, deren Inhalt er für sich behalten sollte. Bei 4 oder 6 Spielern wird danach noch die vorher aussortierte "Sie sind ein Sympathisant"-Karte untergemischt und der Stapel wird neben den Spielplan gelegt. Jeder Spieler außer dem Startspieler zieht nun noch jeweils drei Fertigkeitskarten von den Stapeln, die oben auf seiner Charaktertafel angegeben sind. Nun werden noch einmal 2 Karten von jedem Fertigkeitsstapel gezogen, gemischt und dann verdeckt auf das Feld "Schicksalsstapel" des Spielplans gelegt. Zum Schluss werden noch 1 zylonischer Basisstern und 3 zylonische Jäger auf das Feld direkt vor der "Galactica" gestellt, außerdem 2 menschliche Vipern in die beiden Felder unterhalb des Schiffes, sowie zwei weitere menschliche Zivilschiffe in den Bereich hinter der "Galactica".

Das Spiel wird in Spielerzügen gespielt, wobei der Spieler mit dem Anzeiger "Aktiver Spieler" beginnt und danach immer der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe ist. Jeder Spielerzug besteht aus ein bis sechs verschiedenen Schritten, die in genau dieser Reihenfolge durchgeführt werden. Im Spielerzug gibt es also folgende Schritte:

1. Fertigkeiten-Schritt
Der Spieler zieht so viele Fertigkeitskarten von den entsprechenden Stapeln, wie dies den Zahlen links neben den verschiedenen Fertigkeiten unterhalb des Porträts auf seinem Charakterblatt entspricht. Es gibt auch Balken mit mehr als einer Farbe. Dementsprechend muss der Spieler sich entscheiden, von welcher der Fertigkeiten er wie viele Karten ziehen will.

2. Bewegungs-Schritt
Der Spieler kann seine Spielfigur innerhalb der "Galactica" auf einen beliebigen anderen Ort bewegen. Wenn er sich auf das Schiff "Colonial One" oder zurück auf die "Galactica" bewegen will, dann muss er dafür eine Fertigkeitskarte abgeben. Wenn der Spieler gerade eine Viper steuert, dann darf sich von einem Weltraumfeld in ein benachbartes Weltraumfeld bewegen.  Möchte der Spieler sich zurück auf die "Galactica" begeben, muss er nun ebenfalls eine Fertigkeitskarte abgeben und stellt seine Figur auf ein beliebiges Feld der "Galactica". Die Viper kommt in die Reserve zurück. Wichtig ist außerdem, dass sich ein menschlicher Spieler niemals zu Zylonen-Orten bewegen kann, während sich ein enttarnter Zylonenspieler ausschließlich zu Zylonenorten bewegen kann.

3. Aktions-Schritt
In diesem Schritt darf sich der Spieler für genau eine Aktion entscheiden, die er nun durchführen möchte. Folgende Aktionsmöglichkeiten stehen dem Spieler dabei zur Auswahl:
4. Krisen-Schritt
Der Spieler zieht die oberste Karte vom Stapel mit den Krisenkarten und liest diese laut vor und führt dementsprechend die Anweisungen auf der Karte aus. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Karten mit verschiedenen Konsequenzen:
5. Zylonenschiffe aktivieren-Schritt
Entsprechend der Symbole unten links auf der gerade gezogenen und durchgeführten Karte werden nun die entsprechenden Zylonenschiffe aktiv. Auf einigen Krisenkarten gibt es aber auch kein Symbol und dementsprechend werden nicht in jedem Spielerzug Zylonenschiffe aktiviert.

6. Sprungvorbereitungs-Schritt
Wenn die Krisenkarte unten rechts ein Symbol "Sprungvorbereitung" hat, dann wird der Flottenanzeiger auf der Sprungvorbereitungs-Leiste ein Feld weiter nach rechts gezogen. Erreicht der Anzeiger das Feld "Auto Sprung", dann springt die Flotte um die "Galactica" an einen neuen Ort. Zunächst werden alle Schiffe vom Spielplan entfernt. Der Spieler mit dem Admiralstitel zieht dann zwei Karten vom Ortskartenstapel um festzulegen, an welchen neuen Ort der Sprung führt, in dem er sich eine von den beiden Karten aussucht und sie auf die Kobol-Zielkarte legt und evtl. Anweisungen befolgt. Sollte der Wert den Karten neben der Kobol-Karte nämlich den Wert 4 überschreiten, dann muss jeder Spieler eine zweite Loyalitätskarte ziehen. Sollte die 8 erreicht oder überschritten werden, dann muss beim nächsten Sprung keine Karte mehr gezogen worden, sondern die Menschen gelangen nach Kobol und gewinnen das Spiel. Ein Sprung kann übrigens auch durch eine Spieleraktion auf dem Standort "FTL-Kontrolle" ausgelöst werden, ist allerdings nicht ganz risikofrei, da hier evtl. etwas von der "Ressource Bevölkerung" verloren werden kann.

Das Spiel endet, sobald eine der Siegbedingungen durch die menschliche oder zylonische Seite erfüllt wurden: Die Menschen gewinnen, wenn die Flotte nach dem Erreichen oder Überschreiten der Wertigkeit 8 bei den Karten neben der Kobol-Karte einen weiteren erfolgreichen Sprung durchführen konnte. In diesem Fall wurde der Planet Kobol erreicht, der den entscheidenden Hinweis über das Erreichen der Erde geben soll. In diesem Fall gewinnen die menschlichen Spieler und die Zylonenspieler und Sympathisanten haben das Spiel verloren. Die Zylonen gewinnen, wenn eine der Ressourcen auf den Wert 0 gefallen ist oder auf mindestens 6 Orten der "Galactica" Schadensmarker liegen und das Schiff somit zerstört wurde oder wenn ein Zenturiomarker das letzte Feld der Enterkommando-Leiste erreicht hat. In diesem Fall haben die Zylonenspieler und die Sympathisanten gewonnen.
(Troudi 08.08.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage vom Heidelberger Spieleverlag

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Dank der Neuauflage des Klassikers aus den 70ern hat sich die "Galactica" zu neuen Höhen aufgeschwungen und reitet auf einer Welle des Erfolgs. Kann da auch das Spiel mithalten? Nun zu allererst: Die Anleitung ist eine regelrechte Katastrophe. Es ist keine klare Ordnung zu erkennen, da Nummerierungen und Abschnitte fehlen und immer nur Sachen angedeutet und dann woanders vertieft und noch woanders wieder vertieft werden. So verschwendet man ziemlich viel Zeit mit Hin- und Herblättern, die man gerne schon zum Spielen nutzen würde. Dementsprechend hoch ist die Einstiegshürde in ein Spiel, dessen Anleitung so komplex gar nicht sein müsste. Bei gewissen Spielsystemen macht der Anleitungsaufbau nach amerikanischer Art sicherlich Sinn, in diesem Falle jedoch nicht. Darüber sollte man im Hause Fantasy Flight Games (Hrsg. des amerikanischen Originals) mal nachdenken, denn die Lizenznehmer übersetzen ja lediglich. Einen äußerst positiven Eindruck von "Battlestar Galactica" kriegt man allerdings sofort vom Material, dass - wie häufig bei FFG-Produkten - sehr reichhaltig und qualitativ hochwertig ausfällt. Auch das Spiel an sich kann überzeugen, gerade im Hinblick auf das Erschaffen einer Atmosphäre die auch von gegenseitigem Misstrauen geprägt ist (ich persönlich kenne die Serie nicht, aber da soll das genau so sein), denn das Spiel hat einen bisher nicht dagewesenen Verrätermodus, den viele andere kooperative Spiele so bisher nicht vermitteln können. Das ergibt sich durch zwei grundsätzliche Spielprinzipien: Erstens durch die Möglichkeit der Zylonenspieler, sich nicht von Anfang enttarnen zu müssen, sondern z.B. durch das Ausspielen von nicht passenden Karten bei Fertigkeitschecks das Spiel zugunsten der Zylonen zu beeinflussen, ohne dass die anderen Spieler dies merken. Zweitens durch die mangelnde Garantie, nicht selber zum Zylonen zu werden, wenn man nach dem Raumsprung eine dementsprechende zweite Karte ziehen muss. Der Zeitpunkt der Enttarnung muss sorgfältig gewählt werden, denn alle Zylonen haben unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten bei der Enttarnung, die sich stark auf das Spiel auswirken können. Die wirklich tolle Spielatmosphäre wird durch die interessant aber kurzweilig gestalteten Weltraumkämpfe noch intensiviert und macht das Spiel äußerst spannend. Wie immer bei kooperativen Spielen ist ein Sieg der "Guten" schwieriger als einer der "Bösen", aber auch in "Battlestar Galactica" durchaus machbar, wenn alle Spieler miteinander kooperieren, was aufgrund der gegenseitigen Verdächtigungen manchmal doch etwas schwierig ist. Hier spielt man sozusagen auch gegen einen psychologischen Faktor und das macht auch das Spiel so reizvoll. Insgesamt also ein tolles Spiel, sobald man die relativ hohe Einstiegshürde durch die unglückliche Anleitung überwunden hat. Überraschenderweise funktioniert es außerdem in allen vorgegebenen Spielerkonstellationen toll, wobei das Spiel mit 6 Spielern das interessanteste aber auch zeitintensivste ist. Zwei bis drei Stunden, wie angegeben, sollte man da schon einplanen - allerdings gestalten sich diese Stunden äußerst kurzweilig. "Battlestar Galactica" ist meiner Meinung nach das beste kooperative Spiel seit langer Zeit, da es - durch den Raumkampf - auch noch ein anderes interessantes Kampfelement mit einbezieht und so für eine tolle Spielatmosphäre sorgt. "Battlestar Galactica - Das Brettspiel" ist für ca. 35 Euro im Handel zu haben.

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