Baron

Vielen Dank an Tilsit für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Tilsit
Autor : Franz Gaudois
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 60 min.
Erscheinungsjahr : 2006

Art: Taktikspiel


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Baron von Tilsit

Das Spielmaterial
1 75 Spielplättchen - 20 Donjons - 5 Adelsfiguren - 5 Wappen - 35 Wertechips - 6 Kampfchips - 1 Ehrentafel - 1 Spielregel (Französisch, Deutsch, Italienisch, Englisch)


Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält darin eine Adelsfigur, das Wappen und die Donjons (5 bei 2 Spielern, 4 bei 3 Spielern, 3 bei 4 Spielern und 2 bei 5 Spielern). Die Adelsfigur stellt jeder Spieler auf das Feld "0" der Ehrentafel. Jeder Spieler nimmt sich ein Spielplättchen Wiese und ein beliebiges Spielplättchen mit dem Wert 1, wobei sich jeder Spieler - solange dies möglich ist - ein Spielplättchen mit einer anderen Geländeart nehmen muss. Die Spieler legen diese Plättchen verdeckt vor sich ab. Die anderen Plättchen werden gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel, von dem die drei obersten offen daneben gelegt werden. Ein viertes Plättchen wird gezogen und in die Mitte der Spielfläche gelegt: Es bildet den Ausgangspunkt für das aufzubauende Spielfeld. Der Spieler mit dem meisten blauen Blut in seinen Adern - oder der älteste Spieler - wird Startspieler.

Gespielt wird in Runden, wobei eine Runde immer aus mindestens 2 Phasen und maximal aus drei Phasen besteht. D.h., die ersten beiden Phasen sind für jeden Spieler verpflichtend. Folgende Aktionen gibt es:

1. Plättchen ziehen
Der Spieler nimmt eines der drei offen ausliegenden Plättchen und legt es zu seinen eigenen Plättchen. Dabei kostet ihn das am vom Nachziehstapel entfernte keinen Punkt, das mittelere 1 und das am nächsten liegende 3 Ehrenpunkte, die auf der Ehrentafel "verbucht" werden. Die anderen Plättchen rücken nach und ein neues Plättchen wird gezogen und aufgedeckt.

2. Plättchen auslegen
Der Spieler legt eins seiner Plättchen (auch das gerade gezogene) so an den Spielplan an, dass es mit mindestens einer Seite ein bereits ausliegendes Plättchen berührt. Zu beachten ist außerdem, dass sich zwei Plättchen mit der gleichen Geländeart niemals direkt benachbart zueinander befinden dürfen. Plättchen mit dem gleichen Wert dürfen allerdings direkt nebeneinander liegen. Wiesen können immer auch nebeneinander liegen. Wenn ein Plättchen an vier andere Plättchen angrenzt, erhält der Spieler dafür einen Ehrenpunkt. Grenzt das Plättchen an 5 Plättchen an, erhält man 3 und bei 6 berührten Plättchen sogar 9 Ehrenpunkte.

3. Donjon errichten
Wenn der Spieler das möchte, kann er nun einen seiner Donjons aufstellen. Ein Donjon kann immer nur auf eine Wiese gebaut werden und pro Runde kann ein Spieler nur einen Donjon bauen. Der Spieler baut den Donjon zunächst auf der Ritter-Seite auf.

Ein Ritter wird zum Donjon, sobald eine Baronie gegründet wird. Eine Baronie wird in Phase zwei gegründet, sobald das sechste Plättchen an ein Plättchen mit einem Donjon darauf angelegt wird oder sobald ein Donjon auf eine Wiese gestellt wird, die bereits von 6 Plättchen umgeben ist.

Wird eine Baronie gegründet, muss festgestellt werden, ob es zu einem Kampf kommt. Kampflos wird die Baronie errichtet, wenn die Plättchen in der neuen Baronie nicht bereits Bestandteil einer anderen Baronie sind. Es werden dann die Werte für alle Plättchen, die an den Donjon angrenzen, zusammengezählt. Der Spieler erhält sofort die entsprechende Anzahl an Ehrenpunkten. Außerdem dreht er den Ritter auf die Donjon-Seite und legt einen Wertechip darauf, der den gleichen Wert wie die Baronie hat.

Ein Kampf findet statt, wenn Felder der noch zu gründenden Baronie bereits zu einer anderen Baronie gehören. Der Ritter muss den bereits ansässigen Baron besiegen, um seine Baronie gründen zu können. Für einen Kampf zählt jeder der beiden Streithähne den Wert der Plättchen in seiner Baronie zusammen, wobei die umstrittenen Plättchen nicht mitgezählt werden. Nur wenn der Ritter den höheren Gesamtwert hat, gewinnt er den Streit. Wenn der Baron gewinnt, muss der Ritter seinen Donjon wieder in seinen Vorrat zurücktun und kann ihn wieder verwenden. Allerdings nur, wenn die Errichtung der Baronie nicht die Folge des Auslegens eines Plättchens war. Verliert der Baron, muss er seinen Donjon zurücknehmen. Außerdem verliert er so viel Ehrenpunkte, wie dies dem Wert der umstrittenen Felder entspricht. Der Ritter gründet seine Baronie und erhält dementsprechend Punkte.

Wenn die Felder einer neuen Baronie zu mehreren alten Baronien gehören, gibt es auch nur einen Kampf. Alle Spieler ermitteln den Wert ihrer Baronien ohne die umstrittenen Felder. Der Ritter duelliert sich dann mit dem Spieler, dessen Baronie den höchsten Wert hat. Hier gelten die gleichen Regeln wie in einem Einzelkampf. Allerdings verlieren bei einem Sieg des Ritters alle alten Barone Punkte und ihre Donjons.

Ein Spieler erhält für umstrittenen Felder einer eigenen Baronie nur bei der Erstgründung Punkte. D.h. es gibt auch keine Konflikte, wenn die Gründung einer Baronie dazu führt, dass dort Plättchen mit inbegriffen sind, die bereits zu einer anderen Baronie des Spielers gehören. Die Felder bringen auch keine Ehrenpunkte, wenn die neue Baronie nach einem Kampf gegründet wird.

Es kann auch passieren, dass das Auslegen eines einzelnen Plättchens direkt zur Gründung mehrerer Baronien führt. Die Ritter kämpfen nun alle um das Vorrecht, eine Baronie errichten zu dürfen. Nur der stärkste Ritter gewinnt und darf seinen Donjon umdrehen und erhält die Ehrenpunkte. Die anderen Ritter erhalten ihre Donjons wieder zurück. Bei einem Unentschieden müssen alle Ritter ihre Donjons zurücknehmen.

Wenn das Legen eines Plättchens zur Gründung mehrerer Baronien auf Kosten einer oder mehrerer bereits vorhandener Baronien führt, werden zwei Kämpfe durchgeführt. Zuerst wird der stärkste Ritter seine Baronie gründen, dann kämpft dieser Ritter gegen den Baron - wie gehabt.

Das Spiel endet, sobald alle Plättchen vom Nachziehstapel ausgelegt wurden. Danach macht jeder Spieler noch zwei Runden. Nun können auch mit Donjons auf Wiesen, die noch nicht von 6 Plättchen umgeben sind, Baronien gegründet werden, wobei die Kämpfe ganz normal ausgetragen werden. Allerdings wird der Wert solcher "kleinen" Baronien bei der Ermittlung der Kampf- und Ehrenpunkte durch zwei geteilt. Die angegriffenen alten Baronien behalten außerdem ihren alten Wert. Nach der Gründung der letzten Baronie endet das Spiel endgültig und der Spieler mit den meisten Ehrenpunkten gewinnt das Spiel.


(Troudi, 04.12.06)
Weitere Infos:
- Die Homepage von Tilsit

Troudi vergibt 6 von 10 Punkten:
Was unseren Testern auf jeden Fall als erstes etwas negativ auffiel, war die doch etwas merkwürdige Grafik, die dem Spiel leider zu Eigen ist. Ansonsten haben wir es mit einem interessanten Setzspiel zu tun, bei dem es immer darum geht, seine Donjons möglichst punktebringend einzusetzen und andere Spieler dazu zu reizen, diese auch wieder vom Spielplan zu schmeißen - sonst gibt es leider nämlich im ganzen weiteren Spiel keine Punkte mehr. Und da liegt dann eigentlich auch schon der Haken: Alle Spieler müssen mitspielen, d.h. auch destruktiv spielen. Obwohl das Spiel mit Sicherheit gut durchdacht ist, liegt hier das Problem. Denn wenn man alle drei Donjons auf dem Spielplan hat und kein anderer Spieler versucht, einen eigenen Donjon anzugreifen, dann kriegt man auch keine weiteren Punkte mehr. Und dann wird das ganze Spiel für diesen betroffenen Spieler leider recht schnell sehr statisch und langweilig. Das ist Schade, denn der Mechanismus an sich ist gut und dürfte besonders Denker herausfordern. So handelt es sich bei "Baron" um ein interessantes Spiel, bei dem jeder Spieler jedoch wirklich auch auf Eroberung anderer Baronien spielen muss. Wenn man das so spielt, ist das Spiel auf jeden Fall im 7-Punkte-Bereich anzusiedeln. Durch die anschaulich erklärten Regeln ist das Spiel auch besonders gut für Familien geeignet. "Baron" ist für ca. 23 Euro im Handel zu haben.

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