Bakerstreet Files

Vielen Dank an Heidelberger für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Heidelberger Spieleverlag
Autor : Johannes Krenner
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab  12 Jahren
Dauer : ca. 30 min
Erscheinungsjahr : 2010

Spielart : Merkspiel


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Das Spielmaterial
8 Verdächtigenkarten - 50 Indizienkarten - 1 Rotfolie - 1 Protkollblock - 2 doppelseitige Fallkarten - 1 Spielanleitung

Der gute Sherlock Holmes ist mittlerweile vielleicht nicht mehr so ganz "up to date", aber seine Fälle sind immer noch höchst interessant und vor allem die Lösung dieser Fälle fordern schon heraus. Und genau dieser Herausforderung stellen sich nun die Spieler: Im London des frühen 20. Jahrhunderts sind Kriminalfälle zu lösen, bei deren Lösung es - ganz im Sinne Sherlock Holmes' - eher um logisches Kombinieren als um das Sammeln von Beweisen geht. Welcher Spieler kann also in die Spuren des Meisterdetektivs treten?

Vor dem Spiel wird zunächst der Fall ausgesucht, den die Spieler lösen wollen und ein Spieler liest allen anderen den Fall vor. Danach werden die 8 Verdächtigenkarten gemischt und jeder Spieler bekommt eine davon. Die restlichen Verdächtigenkarten kommen aus dem Spiel, da sie nicht benötigt werden. Danach werden die Indizienkarten aus dem Spiel aussortiert, die für den aktuellen Fall nicht benötigt werden. Auf den Fall- und Indizienkarten findet sich ein Farbcode, der die benötigten Indizienkarten kennzeichnet.

Die im Fall verwendeten Indizienkarten werden gemischt und - abhängig von der Spieleranzahl - an die Spieler verteilt: Bei 3 Mitspielern erhält jeder Spieler 8 Indizienkarten, bei 4 Spielern 7, bei 5 Spielern 6 und bei 6 Spielern 5 Indizienkarten. Evtl. übriggebliebene Indizienkarten kommen in die Schachtel zurück. Nun erhält jeder Spieler noch ein Blatt vom Protokollblock, auf dem er oben die Nummern seiner Indizienkarten einträgt. 


Jeder Spieler muss nun seine Version vom Verlauf des Falles anhand seiner Indizienkarten zusammenstellen. Dazu liest er die Informationen auf seinen Indizienkarten durch und stellt daraus seine eigene kleine Geschichte zusammen, wobei man zwar die Kerninformationen auf den Karten auf jeden Fall mit einbinden muss, aber auch seine Kreativität spielen lassen sollte. Eine Hilfe bei der Zusammenstellung der eigenen Geschichte zum Verlauf des Falles bilden die 4 Kategorien ("Vor der Tat", "Zur Tatzeit", "Nach der Tat", "Täterprofil") der Indizienkarten. Wenn jeder Spieler fertig ist, dann trägt jeder Spieler seinen Bericht vor.

Nachdem jeder Spieler seinen Indizienbericht vorgetragen hat, gibt nun jeder Spieler seine Indizienkarten ab. Alle Indizienkarten werden dann von einem Spieler gemischt und 7 Karten werden zufällig gezogen und beiseite gelegt. Die übrigen Karten kommen aus dem Spiel. Dann werden die Karten in der gezogenen Reihenfolge von links nach rechts nebeneinander abgelegt - die Reihenfolge darf nicht verändert werden. Ein Spieler liest dann der Reihe nach diese 7 Indizienkarten vor und jeder Spieler trägt auf seinem Protokollblatt den Namen des Verdächtigen ein, zu dem seiner Meinung nach das Indiz am besten passt. Sind alle Indizienkarten vorgelesen worden, ergibt sich bei jedem Spieler nun mindestens ein Hauptverdächtiger, nämlich der, dessen Namen er am häufigsten aufgeschrieben hat. Auch dieser Name wird auf dem Protokollblatt eingetragen. Es kann auch mehrere Hauptverdächtige geben.

Der Vorleser aus der vorherigen Spielphase liest nun nochmal alle Indizienkarten vor und sagt dazu die Nummer der Karte. Der Spieler, der diese Nummer zu Beginn des Spiels auf sein Protokollblatt geschrieben hat, weil er diese Indizienkarte ursprünglich mal hatte, meldet sich und nennt den Namen auf seiner Verdächtigenkarte. Außerdem markiert er die Nummer der Indizienkarte auf seinem Protokollblatt. Alle Spieler, die bei dem entsprechenden Indiz den Namen dieses Verdächtigen notiert haben, dürfen sich nun 2 Punkte in das dafür vorgesehene Feld eintragen. Alle anderen Spieler erhalten keine Punkte. Das wird für alle Indizienkarten so gemacht. Wenn so alle Indizienkarten ausgewertet wurden wird überprüft, auf welchem Protokollblatt die meisten Kästchen markiert wurden. Der Verdächtige des entsprechenden Spielers ist der Hauptverdächtige und dementsprechend der gesuchte Täter. Es kann auch zwei oder mehr Täter geben.

Das Spiel endet, nachdem nun noch der Gewinner des Spiels ermittelt wurde: Jeder Spieler, der den oder einen richtigen Hauptverdächtigen erkannt hat, erhält dafür 2 Punkte. Für jeden falschen Hauptverdächtigen verliert man 1 Punkt. Nun zählt jeder Spieler seine Punkte zusammen. Der oder die Spieler mit den meisten Punkten hat/haben das Spiel gewonnen.

(Troudi 06.04.11)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Heidelberger

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
In der obigen Zusammenfassung wie auch in der Beschreibung klingt das ganze Spiel vielleicht etwas merkwürdig, ist es im Endeffekt aber nicht. Im Gegenteil: Die Idee von "Bakerstreet Files" ist sogar ziemlich Klasse. Worum geht es also genau? Grundsätzlich darum, einen Hauptverdächtigen zu ermitteln und den auch zu erkennen. Dieser Hauptverdächtige ist dann automatisch der Täter. Das hat den absolut positiven Effekt, dass man in jeder Runde einen neuen Täter bei jedem Fall hat und das ist natürlich Klasse. Ein paar mehr Fälle hätten trotzdem noch bei "Bakerstreet Files" dabei sein dürfen. Das Salz in der Suppe des Spiels ist natürlich der Vortrag der eigenen Recherchen im Rahmen des Indizienberichtes. Und hier geht es letztendlich darum, dass die Spieler sich möglichst alle Informationen von allen Spielern merken müssen. Deshalb sollte man nicht nur gut aufpassen bei den Vorträgen der anderen Spieler, sondern sich auch seine eigenen Informationen gut einprägen und vor allem die eigenen Informationen in Form der Indizien so verpacken, dass man sie zwar alle völlig korrekt wiedergibt, es aber vielleicht nicht ganz so einfach ist, sich daran zu erinnern. Und dabei können schon recht amüsante Berichte herauskommen. Das Merken ist wichtig, da es ja genau hinterher wieder darum geht, die Indizien den entsprechenden Verdächtigen bzw. Spielern zuzuordnen. Und das ist eigentlich schon alles. Das ganze Spiel geht recht flott, macht Spaß und ist eine schöne Herausforderung an Kreativität und Merkfähigkeit. Nicht mehr und nicht weniger - aber mal eine interessante Methode, an das Thema Sherlock Holmes und Detektivspiel heranugehen. Nicht so toll ist die Wertung mit den Punkten, da hätte man sich vielleicht was einfallen lassen können. Aber irgendwie geht es darum auch nur in zweiter Linie. "Bakerstreet Files" ist für ca. 9 Euro günstig im Handel zu haben.

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