Antike

Vielen Dank an eggertspiele für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : eggertspiele
Autor : Mac Gerdts
Grafik : Mac Gerdts / Steffi Krage
Spieleranzahl : 2-6 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 90-120 min.
Erscheinungsjahr : 2005
 
Spielart: Stratgiespiel

Auszeichnungen:
Deutscher Spielepreis 2006 (Platz 3)
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2006

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Das Spielmaterial
1 Spielplan (zweiseitig) - 12 Völkerkarten - 35 Karten "Antike Persönlichkeit" - Eisenmarker - Marmormarker - Goldmarker - 30 Münzen - 150 Stadtsteine - 102 Legionen - 102 Galeeren - 36 achteckige Spielsteine - 20 Tempel - 1 Almanach der Antike - 4 Kurzregeln - 1 Anleitung

Im Mittelmeerraum der Antike streiten sich nun die größten Völker um die Vorherrschaft. Dabei gilt es nicht nur, seine Provinzen auszubauen und sich als siegreicher Feldherr zu beweisen, sondern gleich Ruhm auf mehreren Gebieten zu erlangen. Dieser Ruhm ist nötig, um die berühmten antiken Persönlichkeiten dazu zu bewegen, sich beim eigenen Volk niederzulassen. Und nur das ruhmreichste Volk wird am Ende glorreich in die Geschichte eingehen.

Vor dem Spiel werden zunächst die Völker verteilt. Auf der deutschen Spielplanseite nehmen immer die Griechen, Römer und Germanen teil. Pro weiterem Spieler kommt in entsprechender Reihenfolge hinzu: Phönizier, Karthager, Perser. Auf der englischen Spielplanseite nehmen immer Greece, Persia und Arabia teil. Hier kommen Phoenicia, Egypt und Babylonia hinzu. Bei nur zwei Spielern erhält jeweils ein Spieler Römer und Phönizier bzw. Persia und Phoenicia und der andere Spieler Germanen und Griechen bzw. Greece und Arabia. Trotzdem werden alle Völker als eigenständig behandelt, d.h. sämtliches Spielmaterial für die einzelnen Völker wird getrennt gehalten und behandelt. Jeder Spieler erhält die Völkerkarte des von ihm gewählten Volkes. Außerdem jeweils 1 blaue Eiseneinheit, zwei weiße Marmoreinheiten und drei gelbe Goldeinheiten. Jedes Volk erhält außerdem alles Spielmaterial (Galeeren, Legionen, Stadtsteine, Spielsteine) in der jeweiligen Farbe, die gleichzeitig auch das Maximum dessen darstellen, was ein Volk im Spiel besitzen kann. Jeder Spieler stellt nun - entsprechend der Mitspieleranzahl - Stadtsteine auf die Startstädte, wie auf der Völkerkarte angegeben.

Das Spiel geht über mehrere Runden. Es beginnt immer das Volk, dessen Nummer auf der Völkerkarte rot unterlegt ist. Auch dies hängt wieder von der Spieleranzahl ab. Danach führt ein Volk immer genau 4 Phasen durch, bevor das nächste Volk an der Reihe ist:

1. Münze nehmen
Der Besitzer des Volkes erhält eine Münze aus der Bank, die später als Marmor-, Gold - oder Eiseneinheit verwendet werden kann. Gibt es keine Münzen mehr in der Bank, kann eine dementsprechende Rohstoffeinheit genommen werden.

2. Spielzug wählen
Das Rondell auf dem Spielplan gibt an, für welchen Spielzug sich das Volk entschieden hat. In jeder Runde muss der Spielstein des Volkes mindestens 1 Feld im Uhrzeigersinn bewegt werden. Bis zu 3 Feldern ist diese Bewegung kostenlos. Vier Felder kosten eine Ressource oder Goldmünze, 5 Felder 2 Ressourcen oder Goldmünzen usw.. Die Kosten sind jeweils an die Bank zu bezahlen. Danach wird die Aktion durchgeführt, die für das Volk ausgewählt worden ist:

"Gold", "Marmor" oder "Eisen": Für jede entsprechende eigene Stadt auf dem Spielplan gibt es nun Einnahmen. Pro Marmorstadt also ein Marmor, pro Goldstadt ein Gold usw.. Tempel in der jeweiligen Stadt verdreifachen die Einnahmen.

"Tempel": Für den Bau eines Tempels müssen fünf Marmoreinheiten an die Bank bezahlt werden. Der Tempel darf dann neben einer beliebigen Stadt platziert werden. Der Tempel verdreifacht die Produktionskapazität und Rüstungs- und Verteidigungswert einer Stadt. Jede Stadt kann höchstens einen Tempel besitzen und es können insgesamt maximal 20 Tempel errichtet werden.

"Rüsten": Für die Bezahlung einer Eiseneinheit darf jeweils eine Militäreinheit (Legion oder Galeere) aufgestellt werden. In einer normalen Stadt jeweils eine Einheit, in einer Stadt mit Tempel drei Einheiten. Dabei ist es egal, ob sich eigene oder fremde Einheiten in der produzierenden Provinz befinden. In reinen Landprovinzen können nur Legionen aufgestellt werden. Galeeren erfordern Provinzen mit Zugang zum Meer (blaue Grenzen).

"Fortschritt": Fortschritt kostet immer Goldmünzen. In der oberen Reihe findet man den einfachen Fortschritt, in der unteren Reihe den höheren Fortschritt. Dabei sind die Fortschritte aus der oberen Reihe jeweils Voraussetzung für die Fortschritte der unteren Reihe. Ein einfacher Fortschritt kostet jeweils 7 für einfache und 10 Goldmünzen für höhere Fortschritte, die noch kein anderes Volk hat. Kennt ein anderes Volk die Fortschritte bereits, reduziert sich der Preis drei und fünf Goldmünzen. Wenn ein Volk einen neuen Fortschritt als erstes entdeckt, erhält das Volk dafür einen antiken Gelehrten. Folgende Fortschritte haben folgende Konsequenzen:
"Manöver": Jede Militäreinheit darf anfangs immer ein Manöver durchführen, nämlich ein Bewegungs- oder ein Angriffsmanöver. Durch entsprechende Fortschritte verbessern sich diese Werte später im Spiel.
3. Städte gründen
Gibt es in einer Provinz in der eine eigene Militäreinheit steht noch ungegründete Städte, kann für die Abgabe je einer Gold-, Marmor- und Eiseneinheit eine Stadt gegründet werden. Fehlende Ressourcen können durch Goldmünzen ersetzt werden. Gegnerische Militäreinheiten in der Provinz können die Gründung einer Stadt nicht behindern.

4. Antike Persönlichkeiten gewinnen
Um das Spiel zu gewinnen, muss ein Volk eine bestimmte Anzahl von antiken Persönlichkeiten gewinnen. Dazu muss die entsprechende Persönlichkeit noch in der Bank vorhanden sein und es muss eine bestimmte Voraussetzung erfüllt werden:
ACHTUNG: Auch wenn ein Volk später die Bedingung evtl. nicht mehr erfüllen sollte, darf es die einmal gewonnene Persönlichkeit trotzdem behalten.

Das Spiel endet, sobald ein Volk nach seinem Spielzug eine bestimmte Anzahl an antiken Persönlichkeiten gewinnen konnte. Bei 3 Völkern sind dies 12 Persönlichkeiten, bei 4 Völkern 9, bei 5 Völkern 8 und bei 6 Völkern 7 antike Persönlichkeiten. Es gewinnt dementsprechend der Spieler mit dem Volk, das die Siegbedingungen zuerst erfüllt hat.

(Troudi 06.11.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von eggertspiele

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
"Antike" hat tolles Spielmaterial und macht alleine optisch schon einiges her. Klar: Das Thema um Auseinandersetzungen im Mittelmeerraum ist jetzt nicht mehr ganz neu, das gab es schon öfters. Dieses Mal muss man halt als Siegbedingung die Persönlichkeiten anlocken, wo es früher noch Provinzen etc. waren. Obwohl "Antike" ebenfalls ein Strategiespiel und keine leichte Kost ist, bietet es doch gegenüber anderen Strategiespielen große Vorteile: Die Anleitung ist angenehm kurz und das ganze Spiel kann innerhalb von 15 Minuten erklärt werden, was bei Spielen dieser Kategorie nicht selbstverständlich ist. Außerdem ist eines ganz weggefallen: Nämlich das stupide Würfeln, das viele der sogenannten Strategiespiele (z.B. "Mare Nostrum") eher zur Würfelorgie machte. Außerdem haben alle Völker die gleichen Voraussetzungen, so dass jeder die gleichen Chancen zu gewinnen hat. Trotzdem: Auch bei diesem Spiel gilt es, konsequent eine Linie zu verfolgen. Wer versucht, auf allen Gebieten erfolgreich zu sein, wird das (höchstwahrscheinlich) auf Dauer nicht schaffen. Es muss also eine Strategie gefunden und gespielt werden. Schön ist die Idee, dass man sich in jeder Runde eine Aktion aussuchen darf und nicht direkt die gleiche nochmal durchführen kann, ohne dafür doch tief in die Tasche greifen zu müssen. Trotzdem: Auch bei "Antike" kommt es doch gelegentlich auch zu längeren Denkphasen und häufig kann es dann doch - gerade in den Endphasen des Spiels - passieren, dass ein Zug auch mal etwas länger dauert und die angegebene Spielzeit überschritten wird. Insgesamt ein sehr gelungenes Spiel, das sich jedoch auch in erster Linie wieder an Spieler mit Strategiespielbegeisterung wendet. Dagegen mögen es einige Strategiespieler dann schon als nicht mehr strategisch genug empfinden. Fazit: Unbedingt ausprobieren! Der Preis im Laden beträgt ca. 33 Euro und bei der Ausstattung ist dieser Preis wirklich angemessen.

Weitere Meinungen zu Antike:
millibeth: Antike ist ein Strategiespiel, dass mir vor allem in der Anfangsphase wegen seines dynamischen Ablaufs und der vielen Möglichkeiten die im eigenen Zug zur Auswahl stehen, besonderen Spass macht. Bei unerfahrenen SpielerInnen oder bei mangelnder militärischer Auseinandersetztung kann es jedoch passieren, dass sich das Spiel zum Ende hin erheblich zieht. Das muss nicht sein, kommt aber häufiger vor, so dass man vielleicht erst mal die eine oder andere Partie bis zum Ende durchgespielt haben sollte, bevor man sich zum Kauf entscheidet. Trotzdem, Antike ist sicherlich kein Spiel, dass bei uns im Schrank verstauben wird.

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