Alcazar

Vielen Dank an Kosmos für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Kosmos
Autor : Wolfgang Kramer
Grafik : Eckhard Freytag
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca.60 bis 90  min.
Erscheinungsjahr : 2009

Spielart : Aufbauspiel



ZUR HAUPTSEITE
Alcazar von Kosmos

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 72 Baukarten - 20 Turmkarten - 10 Granden - 30 Barone - 84 Bausteine - 20 Brücken - 8 Schlosswappen - 8 Schlossfahnen - 5 Kurzspielregeln - 1 Beiblatt  - 1 Spielregel

Der König wünscht sich ein großes und spektakuläres Schloss, das alle anderen bisher dagewesenen Schlösser in jeder Hinsicht übertreffen soll. Dabei baut der König das Schloss aber nicht selber, sondern beauftragt die Oberhäupter der wichtigsten Adelsfamilien mit dem Bau. Dabei bauen die Adelsfamilien nicht nur an einem, sondern gleich an mehreren Schlössern. Für das schönste davon wird sich der König dann am Schluss entscheiden und die Adelsfamilie belohnen, die am meisten zur Erbauung beitragen konnte.

Vor dem Spiel werden zunächst die Baukarten gemischt und jeder Spieler erhält 10 davon auf die Hand. Weitere 6 Baukarten werden offen an den Spielplan angelegt. Die restlichen Baukarten und die Turmkarten werden als verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt. Dann wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält in dieser Farbe 2 Granden, 6 Baron und 1 Kurzspielregel und zusätzlich 40 Real Startkapital.

Das Spiel wird in Spielerrunden gespielt. Der Startspieler beginnt und dann ist immer der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe. Immer wenn ein Spieler an der Reihe ist, dann kann er genau eine von zwei möglichen Aktionen durchführen:

Aktion 1: Karte kaufen
Jede Baukarte hat eine Nummer, die auch auf dem Spielplan abgebildet ist. Will ein Spieler eine Baukarte kaufen, dann bezahlt er 5 Real an die Bank und darf sich dafür die oberste Baukarte vom Nachziehstapel oder eine der 6 offenen Baukarten aus der Auslage nehmen (ggf. nachfüllen). Alternativ dazu kann der Spieler eine Turmkarte für 10 Real kaufen und nimmt sich dann die oberste Karte vom entsprechenden Stapel. Mit Turmkarten wird in die Höhe gebaut, wozu keine bestimmte Feldnummerierung notwendig ist.

Aktion 2: Bauen
Der Spieler spielt eine Karte aus und kann dann eine der fünf folgenden Bauaktionen durchführen:
  1. Ein Schloss gründen: Grundsätzlich müssen noch ein Schlosswappen und eine passende Schlossfahne verfügbar sein. Dann muss der Spieler eine Baukarte auf den Ablagestapel. Die Nummer auf der Baukarte bestimmt das Feld, auf dem das Schloss gebaut wird. Dabei ist wichtig, dass das Schloss mindestens drei freie Felder Abstand zu einem anderen Schloss und mindestens ein freies Feld Abstand zu einer Villa haben muss. Dann werden auf das Feld mit der Nummer auf der Baukarte zwei Bausteine aufeinander gestellt und dann kommen zwei weitere Bausteine entweder beide rechts oder beide links oder jeweils einer links und rechts daneben. Der Spieler stellt eine Schlossfahne auf die beiden übereinanderstehenden Bausteine. Das Schlosswappen kommt auf das Feld 5 der Schlosswertskala - der Anfangswert eines Schlosses ist immer 5. Danach erhält der Spieler den aktuellen Schlosswert von 5 Real ausbezahlt. Nun kann der Spieler noch einen, zwei oder keinen Adeligen in das gerade gebaute Schloss einsetzen. Er kann ihn auf jeden der drei (oberen) Bausteine stellen. Für einen Baron muss der einfache aktuelle Schlosswert, für einen Granden der doppelte aktuelle Schlosswert in Real bezahlt werden. Auf jedem Baustein kann allerdings nur ein Adeliger stehen.
  2. Eine Villa errichten: Wer eine Villa baut, spielt eine Baukarte aus und stellt einen einzelnen Baustein auf das angegebene Feld des Spielplans. Neben diesem Feld und jedem Schloss oder jeder Villa muss allerdings mindestens ein freies Feld liegen. Dann erhält der Spieler den aktuellen Schlosswert der Villa (zu Beginn immer 1) ausbezahlt und kann dann noch, entsprechend der o.g. Regeln, einen Adeligen einsetzen.
  3. Ein Schloss oder eine Villa ausbauen mit einer Baukarte ausbauen: Der Spieler spielt eine Karte mit einem freien Feld aus, dass direkt zu einem Schloss oder einer Villa benachbart ist und baut stellt einen Baustein auf dieses Feld. Der Wert des Gebäudes erhöht sich um 1 und der Spieler erhält den entsprechenden Betrag aus der Bank. Danach kann er noch einen Adeligen einsetzen. Wenn sich auf der gespielten bereits ein Baustein oder eine Brücke befindet, dann darf der Spieler nun den Baustein oben auf den bereits vorhandenen Baustein stellen. Dadurch erhöht sich der SW um 2. Auf dem Baustein befindliche Adelige werden auf den neu eingesetzten Baustein gestellt. Wenn ein Spieler durch das Einsetzen eines Bausteins (oder den Bau einer Brücke, s. E) zwei Gebäude miteinander verbindet, bestimmt er zunächst, welches Gebäude seinen Wert erhöht. Das wertvollere Gebäude bleibt bestehen. Bei Schlössern kommen Schlosswappen und Schlossfahne des aufgelösten Schlosses in den Vorrat zurück. Dann wird der Wert des aufgelösten Gebäudes zum neuen Gebäude hinzugerechnet und der Spieler erhält den aktuellen Schlosswert aus der Bank. Adelige werden immer übernommen. Bei Zusammenschlüssen von Villen und Schlössern wird immer die Villa aufgelöst. Ab einem Wert von 5 wird eine Villa zum Schloss und Fahne und Wappen werden dementsprechend eingesetzt. Stehen keine zur Verfügung, dann bleibt die übergroße Villa so lange bestehen, bis Wappen und Fahne wieder zur Verfügung stehen.
  4. Ein Schloss oder eine Villa mit einer Turmkarte ausbauen: Der Spieler legt eine Turmkarte auf den Ablagestapel und stellt einen Baustein unter einen eigenen Adeligen in einem Gebäude auf dem Spielplan. Der Schlosswert erhöht sich sofort um 2 und dieser Schlosswert wird dem Spieler ausbezahlt. Ein Spieler kann einen Brückenbau vorbereiten, wenn er ein oder zwei gegenüberliegende Brückenpfeiler in seinem eigenen Besitz hat. Brückenpfeiler sind zwei gleich hohe Bausteintürme, zwischen denen sich ein freies Feld befindet. Um den Brückenbau vorzubereiten, kann der Spieler auch einen unbesetzten Turm an die Höhe des besetzten Turms mit einer Turmkarte ausgleichen. In jedem Fall kann der Spieler noch einen Adeligen einsetzen oder von einem Baustein innerhalb des gleichen Gebäudes auf den gerade gebauten Baustein versetzen.
  5. Ein Brücke bauen: Der Spieler bezahlt 15 Real an die Bank und setzt die Brücke auf zwei Brückenpfeiler, von denen mindestens einer ihm gehören muss. Dabei müssen die beiden Brückenpfeiler mindestens 1 Ebene höher sein, als die darunterliegenden Felder. Ein Brückenpfeiler kann auch als Pfeiler für eine zweite Brücke verwendet werden. Mit Brücken können auch Felder überbaut werden, die nicht zum Spielplan gehören. Ein eigener Adeliger, der auf dem Feld unter der Brücke steht, wird auf das mittlere Feld der Brücke gestellt. Ein fremder Adeliger auf diesem mitteleren Feld wird dem Besitzer zurückgegeben. Eine Brücke in der zweiten Ebene erhöht den Schlosswert um 6 real, in der dritten Ebene um 9 Real usw.. Der Betrag wird dem Spieler ausbezahlt. Außerdem kann er noch einen eigenen Adeligen auf eines der drei Brückenfelder ein- oder versetzen.
Abgesehen von diesen Aktionen kann ein Spieler während seiner eigenen Runde noch eine zusätzliche Aktion vor seiner eigentlichen Aktion durchführen: Er kann einen eigenen Adeligen von einem Baustein zurück in seinen eigenen Vorrat stellen. Bei einem Baron erhält er den einfachen Schlosswert als Entschädigung, bei einem Granden den doppelten.

Alternativ zum Einsetzen eines Adeligen nach einer entsprechenden Aktion kann ein Spieler einen Adeligen innerhalb eines Gebäudes umsetzen oder die Positionen zweier Adeligen in einem Gebäude miteinander vertauschen.

Im Notfall kann ein Spieler auch gar keine Aktion durchführen und somit passen: Wenn ein Spieler keine Karte mehr besitzt und keine kaufen kann oder will, so muss er einen Adeligen zurücknehmen und eine Karte kaufen. Ist keine Karte mehr verfügbar, dann muss er passen und scheidet damit aus dem Spiel aus und nimmt erst wieder an der Endabrechnung teil.

Das Spiel endet, sobald der letzte Baustein oder die letzte Brücke gebaut wurden.  Der Spieler am Zug darf seine Runde allerdings noch zu Ende spielen. Dann erhalten alle Spieler für die Ebenen, auf denen sich ihre Adeligen befinden, Siegpunkte: Ein Baron bringt seine Ebene mit eins multipliziert, eine Grande seine Ebene mit zwei multipliziert. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.
(Troudi, 13.12.2009)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Kosmos

millibeth vergibt 7 von 10 Punkten:
Vom Material her macht "Alcazar" natürlich schon einiges her und auch die Anleitung ist schlüssig und lässt eigentlich so weit keine Fragen offen. Spielerisch ist "Alcazar" dann insgesamt doch eher leichte Kost und fällt somit eher in den Bereich Familienspiel. Die einfachen Regeln sind zunächst einmal ein großer Pluspunkt und durch das einfache Verständnis kann man das Spiel auspacken und relativ schnell loslegen. Danach folgt dann ein Spiel, das ohne große Schnörkel auskommt: Man überlegt, wo man bauen kann und wo es Sinn macht, setzt dann dort am besten noch eine Adeligenfigur ein und schaut dann, dass man die Figur weiter in die Höhe bringen kann. Funktioniert das nicht so gut und bietet sich ein anderes Gebäude an, dann verbindet man nach Möglichkeit zwei Gebäude miteinander. Dabei kann man noch versuchen, andere Spieler zu blockieren, z.B. beim Brückenbau, aber das kostet dann doch wiederum eigene Figuren. Was im Spiel ein wenig fehlt ist eine Veränderung der Adeligenkonstellation beim Zusammenschluss von zwei Gebäuden, denn da tut sich eigentlich nicht viel und man schadet durch den Zusammenschluss niemandem. Nicht so dolle ist auch die Regel mit dem Ausscheiden, das hätte man mit Sicherheit anders lösen können. "Alcazar" ist ein rundes und nettes Spiel, wirkt jedoch etwas altbacken und ist für Vielspieler nicht wirklich eine Herausforderung. Für Familien und Gelegenheitsspieler scheint das Spiel aber trotzdem ein guter Einstieg in die Welt der komplexeren Spiele zu sein. Daher insgesamt noch gerade so 7 Punkte. "Alcazar" ist für ca. 37 Euro im Handel zu haben.

Fragen zu Alcazar? Schickt uns eine Mail.