Age Of Steam

Auf einen Blick:
Verlag : Warfrog / Winsome Games
Autor : Martin Wallace
Spieleranzahl : 3-6 Spieler
Alter : ab 13 Jahren
Dauer : 120-180 min
Erscheinungsjahr : 2002

Spielart: Eisenbahn- / Taktikspiel

Auszeichnungen:
Deutscher Spielepreis 2003 (Platz 16)

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English Game Review










Das Spielmaterial
1 Spielplan - 1 Anzeigetafel Güter/Aktionen - 1 Anzeigetafel Einkommen - 8 Kacheln "Neue Großstadt" - 136 Streckenkacheln - 96 Güterwürfel -150 Holzplättchen - Münzgeld - 1 Rundenmarker - 6 Würfel - 1 Spielregel

In diesem Spiel werden die Spieler die Rolle von Eisenbahnbaronen übernehmen, die untereinander um die lukrativsten Strecken und Güter kämpfen, um schließlich das Spiel zu gewinnen: Und das wird nur dem mächtigsten Eisenbahnbaron gelingen.

Zunächst einmal muss das Spiel aufgebaut werden: Die Güterquader werden in einer Tasse o.ä. gemischt. Danach werden die Güterwürfel auf der Gütertafel aufgebaut, außerdem werden die Städte mit ihren jeweiligen Anfangsgütern bestückt (Pittsburgh/Wheeling 3, alle anderen Städte 2). Jeder Spieler erhält einen Satz Holzplättchen. Ein Holzplättchen wird auf die Siegpunktleiste gestellt, eines auf das Feld "Engine Track", eines auf das erste Feld der Aktienanzeige, eines wird noch für die Spielerreihenfolge benötigt und ein letztes zum Anzeigen der gewählten Aktion. Da jeder Spieler automatisch am Anfang des Spiels zwei Aktien ausgegeben hat, erhält jeder 10 Dollars Startkapital. Der Rundenmarker wird auf die 1 gesetzt und das Spiel geht los: Jede Runde besteht aus verschiedenen Phasen. Jede Phase wird von jedem Spieler durchgespielt, erst danach folgt die nächste Phase.

Zuerst einmal kann jeder Spieler Aktien ausgeben. Pro ausgegebener Aktie erhält ein Spieler 5 Dollars Barkapital. Es gilt jedoch zu bedenken, dass für die Aktien Steuern bezahlt werden müssen und dass es am Ende des Spiels Minuspunkte für ausgegebene Aktien gibt. Es können maximal 15 Aktien ausgegeben werden.

Danach folgt das Bieten um die Spielerreihenfolge. Der erste Spieler nennt eine Summe die er bereit ist, für die Position als Startspieler zu zahlen, die anderen folgen reihum. Dabei muss immer überboten werden. Wer aussteigt, ist automatisch draußen. Interessant ist hierbei, dass die beiden ersten Spieler den vollen Betrag zahlen müssen, den sie geboten haben. Die anderen Spieler zahlen die Hälfte des von ihnen gebotenen Betrages. Effektiv muss also nur der Spieler nicht zahlen, der als erster ausgestiegen ist. Die Reihenfolge wird dementsprechend auf der Anzeigetafel ausgelegt.

Beginnend mit dem Startspieler darf sich nun jeder Spieler eine Sonderaktion aussuchen, indem er sie mit einem Plättchen seiner Farbe markiert. Er hat (evtl.) die Wahl zwischen "First Move" (darf als erster Güter bewegen), "First Build" (darf als erster Spieler bauen), "Engineer" (darf vier statt nur drei Streckenkacheln bauen), "Locomotive" (setzt seinen "Engine Level" um 1 Punkt hoch), "Urbanization" (darf eine neue Großstadt auf ein Feld mit einem großen weißen Kreis setzen), "Production" (darf zu Beginn der Runde zwei Güterwürfel aus der Tasse auf die Anzeigetafel für das Güterwachstum legen) und "Turn Order" (der Spieler darf in der nächsten Bietrunde um die Spielerreihenfolge einmal passen, kann danach aber wieder in die Bietrunde einsteigen).

Die dritte Phase ist der Streckenbau. Es fängt immer der Spieler an, der die Aktion "First Build" gewählt hat, danach folgen die anderen Spieler in der Spielerreihenfolge. Ein Spieler kann maximal 3 Streckenkacheln bauen. Die auf ebenem Gelände kosten 2 Dollars, über einen Fluss 3 Dollars, auf einen Berg 4 Dollars. Komplexere Streckenkacheln, die z.B. Strecken nebeneinander herführen (ACHTUNG: Der alte Streckenverlauf muss immer erhalten bleiben!) kostet ebenfalls 3 Dollars. Für das Überbauen einer Stadt mit weißem Kreis wird soviel Geld fällig, wie Gleise in die Stadt hinein- und hinausführen. Neue Großstädte und die bereits bestehenden Großstädte werden niemals überbaut, sondern können von allen Seiten angeschlossen werden. Ein Spieler fängt mit dem Bau grundsätzlich an einer Stadt oder an einem bereits bestehenden Streckenteil an. Wenn eine Strecke allerdings nicht an einer Stadt endet, muss der Spieler an dieser Strecke in der nächsten Runde weiterbauen, ansonsten verfällt die Strecke und gehört keinem mehr. Gebaute Strecken werden mit einem Spielplättchen des besitzenden Spielers markiert. Verbindungen zwischen zwei Städten werden "etablierte Verbindungen" genannt. Man muss nicht bauen und muss auch nicht alle 3 Streckenkacheln bauen.

In der vierten Phase werden dann die Güter verschoben. Hier beginnt immer der Spieler der die Aktion "First Move" gewählt hat, alle anderen Spieler folgen entsprechend der Spielerreihenfolge. Güterwürfel können dabei aus einer Stadt in jede Stadt verschoben werden, die der Farbe des Güterwürfels entspricht. Dabei werden die "etablierten Verbindungen" genutzt. Ein Spieler kann dabei max. soviele Verbindungen nutzen, wie sein "Engine Track" angibt: Die Stufe des "Engine Track" entspricht der max. Anzahl an "etablierten Verbindungen", die ein Spieler nutzen kann. Für jede "etablierte Verbindung" die bei dem Verschieben von Gütern genutzt wird, erhält der besitzende Spieler 1 Punkt auf der Siegpunktleiste. Haben alle Spieler einen Güterwürfel bewegt, kann noch ein zweiter Güterwürfel bewegt werden. Zu beachten ist immer, dass jede Stadt nur einmal angefahren werden kann. Alternativ dazu kann aber auch eine der beiden Runden benutzt werden, um seinen Engine Track jeweils um 1 Feld hochzusetzen.

In der 5. Phase erhält dann endlich jeder das langersehnte Geld - von dem man eigentlicht nie genug hat. Man erhält pro Feld auf der Siegpunktleiste einen Dollars. Davon müssen allerdings noch die laufenden Kosten abgezogen werden: Es ist jeweils 1 Dollars für jede ausgegebene Aktie zu entrichten, dazu kommen noch die Kosten für den "Engine Track": Pro Stufe wird dabei die entsprechende Summe Dollars fällig. Zum guten Schluss erfolgt noch eine Einkommensminderung: Diese ist auf der Siegpunktleiste abzulesen. Für jeden (farblich hervorgehobenen) Abschnitt müssen die Spieler, die sich dort befinden, eine bestimmte Anzahl von Feldern zurückgehen.

Danach gibt es noch neue Güterwürfel: Für jede Seite werden Würfel entsprechend der Spieleranzahl geworfen, die den Zahlen entsprechenden Städte erhalten dann jeweils pro Würfel den obersten Güterwürfel in der entsprechenden Spalte. Danach fängt die nächste Runde an.

Das Spiel endet nach einer festgelegten Anzahl von Runden - je nach Anzahl der Mitspieler. Dann folgt die Schlussabrechnung: Pro Feld auf der Siegpunkteleiste gibt es drei Punkte, pro gebauter Streckenkachel in "etablierten Verbindungen" gibt es einen Punkt. Für Bargeld gibt es keine Punkte. Allerdings müssen davon noch die ausgegebenen Aktien abgezogen werden. Pro Aktie werden 3 Minuspunkte abgezogen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
(Troudi 22.12.04)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Warfrog
- Die Homepage von Winsome Games
- Alle Age of Steam Erweiterungen auf einen Blick
- Besprechung zu  Age Of Steam #4: Frankreich und Italien

Troudi vergibt 9 von 10 Punkten:
Hier liegt ein Eisenbahnspiel vor, das - anders als zum Beispiel Spiele wie aus der Empire Builders Reihe (British Rails) - nicht nur Eisenbahnfans anspricht, sondern für eine breite Masse von Spielern geeignet ist. Es geht in erster Linie darum, sinnvoll zu planen und zu gucken, welche Möglichkeiten die Konkurrenten hätten und diesen zuvor zu kommen. "Age of Steam" ist aber auf gar keinen Fall ein einfaches Spiel, sondern ist enorm komplex. Es gilt gründlich nachzudenken, bevor die Runde beginnt, ansonsten kann man sehr tief fallen und kommt auf keinen grünen Zweig. Daraus ergibt sich auch die Länge des Spiels (hängt allerdings auch stark von der Anzahl der Mitspieler ab). Es dauert schon seine Zeit, bis man zum ersten Mal wirklich Gewinn macht und überhaupt ist Geld fast immer zu wenig da. Man hat immer viele Möglichkeiten, von denen aber wirklich nur wenige Sinn machen und einen weiterbringen. Genau das gilt es aber eben abzuschätzen. Das Spiel ist für alle Spieler geeignet, die taktische Spiele mögen, bei denen genaues Vorausplanen ohne Glückseinflüsse, von zentraler Bedeutung ist. Diese Spieler sollten sich das Spiel auf jeden Fall zulegen, auch die Ergänzungskarten (2003 und 2004 in Essen erschienen) stellen eine neue Herausforderung dar: Es handelt sich nämlich nicht nur lediglich um andere Karten, sondern auch der Schwierigkeitsgrad wird durch die Vorgaben der jeweiligen Szenarios noch erhöht.

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