Age of Empires III

Vielen Dank an Asmodee Deutschland für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:
Verlag : Asmodee Deutschland
Autor : Glenn Drover
Grafik : P. E. Niemeyer / J. O'Connor / J. Provenzale
Spieleranzahl : 2-5  Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 120 min.
Erscheinungsjahr : 2007

Spielart : Mehrheitenspiel

Auszeichnungen:
NL Spielepreis 2009 Nominierungsliste
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2007

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Age of Empires III von Asmodee

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 150 Siedler - 25 Kapitäne - 25 Kaufmänner - 50 Missionare - 50 Soldaten - 10 Handelsschiffe - 50 Silbermünzen (1 Piaster) - 40 Goldmünzen (10 Piaster = 1 Dublone) - 1 Spielanleitung

Anfang des 16. Jahrhunderts: Der amerikanische Kontinent wurde gerade erst entdeckt und schon machen sich die verschiedenen europäischen Mächte auf, den Kontinent zu erobern, zu besiedeln und zu plündern. Dabei entsteht ein regelrechtes Rennen um die besten Gebiete, denn unendlich groß ist auch Amerika nicht. Dabei geht es nicht nur darum, die Gebiete kurzfristig auszuplündern und sich so zu bereichern, sondern auch darum, die Kolonien langfristig zu besiedeln und so auch weiterhin Geld mit diesen Kolonien zu verdienen. Dafür gibt es dann natürlich Siegpunkte. Und am Ende des Spiels kann sich nur eine Nation durchsetzen...

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält fünf Siedlerfiguren der entsprechenden Farbe, die er vor sich ablegt. Außerdem erhält jeder Spieler 10 Piaster, also 1 Dublone, aus der Bank. In jedes Gebiet außer der Karibik wird verdeckt ein Entdeckungsmarker gelegt. Außerdem kommt auf jedes Gebiet eine aufgedeckte Handelsware. Die Großen Bauten werden in drei Stapel, entsprechend der jeweiligen Epoche, getrennt und als veredeckte Stapel bereitgelegt. Die Großen Bauten der Epoche I können bereits aufgedeckt und offen neben den Spielplan gelegt werden. Ein Handelsschiff wird auf das Ereignisfeld "Handelsschifffahrt" gestellt. Ein weiteres Schiff wird auf die Anzeige für die Häfen Europas gestellt und zwar auf das Feld, das hinter dem Feld liegt, dessen Position der doppelten Spielerzahl minus 1 entspricht. Ab diesem Feld können keine Plätze mehr genutzt werden. Die Spielerreihenfolge wird beliebig festgelegt und jeder Spieler stellt dementsprechend einen Siedler auf die Anzeigeleiste für die Spielerreihenfolge. Danach erhalten die Spieler noch zusätzliches Startkapital: Der Startspieler nichts, der 2. Spieler 1 Piaster extra, der 3. Spieler 2 Piaster extra usw..

Das Spiel geht über insgesamt 8 Spielrunden. Dabei gehören die ersten drei Runden zur Epoche I, die Runden vier bis sechs zur Epoche II und die letzten beiden Runden zur Epoche III. In jeder Runde führen die Spieler dabei folgende Aktionen aus:


1. Siedler/Spezialisten einsetzen
In der vorgegebenen Spielerreihenfolge setzen die Spieler nur einen Siedler oder Spezialisten aus dem eigenen Vorrat auf eins der Ereignisfelder auf der rechten Spielplanseite. Dabei muss jeder Spieler in Spielerreihenfolge immer eine Figur einsetzen. Ein Spieler muss solange Figuren einsetzen, bis er keine Figuren mehr hat. Dabei können einige Spieler häufiger als andere einsetzen, falls sie mehr Spezialisten haben als andere Spieler.  Für die einzelnen Felder gelten dabei folgende Einsetzregeln:
2. Aktionen durchführen
Die einzelnen Aktionen der Ereignisfelder werden nun von oben nach unten auf dem Spielplan durchgespielt. Auf den einzelnen Feldern richtet sich die Spielerreihenfolge ggf. nach der Position der Spielfiguren auf dem jeweiligen Feld. Nachdem alle Aktionen durchgeführt wurden, werden die Figuren abgeräumt (bis auf im Feld "Entdeckungen") und an die Spieler zurückgegeben. Die Durchführung der einzelnen Aktionen verläuft folgendermaßen:
  1. Initiative: Jeder Spieler erhält auf diesem Spieler soviel Geld, wie dies der Position seiner Figur auf diesem Feld entspricht. Außerdem lässt sich durch diese Aktion Einfluss auf die Festlegung der neuen Spielerreihenfolge nehmen (s.u.).
  2. Die Häfen Europas: Die Spieler setzen ihre dort eingesetzte Figur in der entsprechenden Reihenfolge in ein Gebiet ein, in dem sich kein Entdeckungsmarker mehr befindet. Der erste Spieler, der drei Figuren in einem Gebiet hat erhält die Handelsware aus diesem Gebiet. So lange mindestens drei Figuren eines Spielers in einem Gebiet stehen, bringt dieses Gebiet auch bei der Wertung Siegpunkte. Die Plätze X und Y stehen nur den Spielern mit den Großen Bauten zur Verfügung und werden der Reihe nach als letzte gespielt.
  3. Handelswaren: Die dort vertretenen Spieler nehmen eine der Handelswaren, die neben dieses Feld gelegt wurden. Die Reihenfolge der Spieler richtet sich dabei nach der Position der Spielfiguren auf der entsprechenden Leiste.
  4. Handelschifffahrt: Der Spieler mit dem höchsten Wert an Siedlern/Spezialisten in diesem Feld erhält das sich dort befindende Handelsschiff. Dabei zählen Siedler in diesem Punkt 1, Kapitäne und Kaufmänner jeweils 2 Punkte.
  5. Große Bauten: Die Spieler entscheiden, von links nach rechts, ob sie einen der ausliegenden Bauten der jeweiligen Epoche kaufen wollen (Epoche I = 10 Piaster, Epoche II = 14 Piaster und Epoche III = 20 Piaster). Der Spieler nimmt sich ggf. das entsprechende Plättchen und kann die Vorteile ab sofort nutzen. Kein Spieler muss ein Bauwerk kaufen.
  6. Entdeckungen: Die Spieler können nun, entsprechend der Spielerreihenfolge für diese Runde, ihre Figuren in diesem Feld auf eine "Entdeckungsexpedition" schicken. Der Spieler nimmt dann beliebig viele seiner Figuren in diesem Feld und nennt nun ein Gebiet, das bisher noch nicht "entdeckt" wurde - also eines, in dem noch ein verdecktes Entdeckungsplättchen liegt - und deckt dieses nun auf. Falls die Anzahl der an der Expedition teilnehmenden Siedler und/oder Spezialisten mindestens genau so hoch ist, wie die Anzahl der Eingeborenen auf dem Plättchen, dann erhält der Spieler nun einen zusätzlichen Siedler in dem entdeckten Gebiet und darf sich so viel Geld nehmen, wie ganz unten auf dem Plättchen angegebenen. Pro Soldatem erhält man außerdem den in der mittleren Zeile angegebenen Bonuswert für die Plünderung des entdeckten Gebietes. Wenn die Anzahl der eigenen Figuren nicht reicht, dann ist die Entdeckung gescheitert. In beiden Fällen kommen die Figuren nach der Durchführung der Entdeckung wieder zurück in den eigenen Vorrat des Spielers.
  7. Spezialisten ausbilden: Die Spieler erhalten nun genau den Spezialisten, den sie ausgebildet haben. Der Spieler auf dem Feld "Ausbildung" muss fünf Piaster bezahlen und erhält dafür einen beliebigen Spezialisten. Die Spezialisten kommen in die Vorräte der Spieler und können ab der nächsten Runde verwendet werden.
  8. Krieg: Der Spieler kann mit den hier vorhandenen Figuren nun entweder eine "Schlacht" oder einen ganzen "Krieg" erklären. Für eine "Schlacht" wählt der Spieler ein bestimmtes Gebiet aus; ein "Krieg" wird immer einem bestimmten Spieler erklärt, was Schlachten in allen Gebieten zur Folge hat, in denen jeder Spieler mindestens einen Siedler und/oder Spezialisten hat, von denen mindestens einer ein Soldat ist. Für einen solchen "Krieg" müssen 10 Piaster bezahlt werden. Der Kampf wird immer simultan abgewickelt: Jeder Soldat eines Spielers eliminiert dabei einen gegnerischen Soldaten oder Siedler oder Spezialisten. Die eliminierten Einheiten kommen in die Vorräte der Spieler zurück.
3. Einkommen
Jeder Spieler erhält nun sein Einkommen aus seinen Handelswaren und von seinen Handelsschiffen. Für eine Kombination aus drei beliebigen Handelswaren erhält man 1 Piaster, für drei gleiche Handelswaren 3 und für vier gleiche Handelswaren 6 Piaster.  Die Handelswaren können immer wieder neu kombiniert werden. Ein Handelsschiff zählt dabei sozusagen als "Joker" und kann wie jede beliebige andere Handelsware verwendet werden.

4. Große Bauten
Jeder Spieler, der einen oder mehrere Große Bauten besitzt erhält nun die dementsprechenden Boni, falls nicht anders für das jeweilige Gebäude angegeben.

5. Große Bauten auffüllen
Vom verdeckten Stapel werden nun wieder so viele Karten nachgezogen und ausgelegt, dass wieder 5 Bauten offen verfügbar ausliegen. Nach Abschluss der dritten Runde werden alle nicht verwendeten Bauten der Epoche I zur Seite gelegt und 5 neue Bauten der Epoche II aufgedeckt. Nach der 6. Runde wird dies auch wieder für die Gebäude der Epoche III gemacht.

6. Handelswaren auffüllen
Eventuell noch vorhandene Handelswaren werden zurück in den Stapel gelegt und gemischt. Danach werden wieder vier neue Handelswaren neben dem entsprechenden Ereignisfeld ausgelegt.

7. Handelsschiff erneuern
Falls das Handelsschiff in dieser Runde durch einen Spieler genommen wurde, dann wird nun ein neues Handelsschiff aus dem Vorrat auf das entsprechende Ereignisfeld gestellt.

8. Neue Siedler nehmen
Jeder Spieler nimmt sich nun 5 Figuren aus seinem Vorrat und legt sie vor sich ab. Sie stehen ihm für die nächste Runde zur Verfügung.

9. Neue Spielerreihenfolge
Die Figuren für die Anzeige der Spielerreihenfolge werden entsprechend der festgelegten Reihenfolge im entsprechenden Ereignisfeld neu aufgestellt. Spieler, die keine ihrer Figuren auf dieses Feld gesetzt haben, rücken in der Spielerreihenfolge hinter die anderen Spieler. Danach fängt die nächste Runde an.

Nach der ersten und zweiten Epoche, also nach der dritten bzw. sechsten Runde, erfolgt eine Wertung der Kolonien. Für eine Wertung qualifiziert sich jede Kolonie, in der mindestens drei Figuren eines Spielers stehen. In dieser Kolonie erhält der Spieler mit den meisten Figuren 6 Siegpunkte, der Spieler mit den zweitmeisten Figuren 2 Punkte. Herrscht zwischen den Spielern mit den meisten Figuren ein Gleichstand, dann erhalten beide Spieler zwei Punkte und es werden keine Punkte für die zweite Platzierung vergeben; bei drei oder mehr Spielern erhält kein Spieler Punkte. Bei einem Gleichstand auf dem zweiten Platz erhält kein Spieler Punkte.

Das Spiel endet nach dem Ablauf der achten Runde. Nun folgt noch eine Endabrechnung: Noch einmal werden die Kolonien gewertet. Jeder Spieler zählt dazu die Siegpunkte entsprechend der roten Zahlen auf seinen Entdeckungsmarkern, dazu eventuell zu erhaltende Siegpunkte für Große Bauten und nochmal so viele Siegpunkte, wie man in der letzten Spielrunde Piaster für Handelswaren erhalten hat. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten am Spielende gewinnt das Spiel.
(Troudi 24.12.08)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Asmodee

Troudi vergibt 6 von 10 Punkten
Wer das Material sieht, wird begeistert sein, denn das Material ist wirklich ausgezeichnet gelungen. Die Anleitung dagegen ist etwas konfus, da sie leicht unübersichtlich ist und an einigen Stellen für die gleichen Originalbegriffe verschiedene deutsche Wörter benutzt wurden. Zum Spiel selber: Die Grundidee ist gut und auch spielerisch schnell zu begreifen, allerdings ist bei dem Mechanismus wenig Originelles dabei. Man hat durch die Figuren halt eine bestimmte Anzahl von Aktionen zur Verfügung, die man dann entsprechend der Spielsituation umsetzt. Dabei gibt es spielerisch gelungene Ideen, wie z.B. die Mehrheitenbildung bei den Kolonien oder die "Entdeckungen", dann aber auch wieder Elemente, die sehr beliebig wirken, wie z.B. die Handelswaren oder die "Großen Bauten". Spielerisch bringen diese Elemente wenig, sondern sie scheinen eher aufgrund der thematischen Abrundung mit eingebracht worden zu sein. Insgesamt angenehm ist jedoch die geringe Glückslastigkeit des Spiels, was lediglich bei den "Entdeckungen" vorhanden ist. Da es sich aber um ein Optimierungsspiel handelt, hätte ein Element gründlicher berücksichtigt werden müssen - und das ist die Spielübersicht. Durch die Vielzahl und die Qualität der Figuren in "Age of Empires III" fällt es bei 5 Spielern schwer zu überprüfen, wer jetzt gerade welchen Zug gemacht hat und wer noch wie viele Optionen hat oder worauf jemand jetzt gerade spielt. Das zieht das Spiel unnötig in die Länge, was nicht nötig gewesen wäre. Insgesamt stellt "Age of Empires III" also ein nettes Mehrheitenspiel mit einem interessanten thematischen Hintergrund dar, dass aber insgesamt nicht allzu viel Neues zu bieten hat. Einfach mal selber ausprobieren. Das Spiel ist für ca. 45 Euro im Handel zu haben. Ach übrigens: Obwohl das Spiel für 6 Spieler ausgelegt ist, kann man es nur zu fünft spielen, denn mehr Material gibt es nicht...

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